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Motivation

Inklusion bedeutet umfassenden Wandel

Die gesamte Gesellschaft ist gefragt, sich so zu organisieren, dass niemand herausfällt oder ausgegrenzt wird, weil er oder sie anders ist. Das ist die Grundeinsicht der Orientierungshilfe „Es ist normal, verschieden zu sein“, mit der die Evangelische Kirche in Deutschland 2015 zu einem mutigen, kreativen und gleichzeitig professionellen wie sensiblen Umgang mit Vielfalt aufgerufen hat.

Dass dies möglich ist und wie das gelingen kann – dafür sind die Inklusionäre ein herausragendes Beispiel. Menschen mit verschiedenen Behinderungen, die fachkompetent in eigener Sache sind und Menschen, die beruflich in der Behindertenarbeit oder inklusiven Arbeit tätig sind, wirken hier zusammen. Seit 2016 hat das Team zahlreiche Barrierechecks in kirchlichen Gebäuden im Dekanatsbezirk München durchgeführt und Verantwortliche beraten, wie sie ihre Gebäude barriereärmer gestalten können. Sogar das Kreisverwaltungsreferat der Stadt München hat die Gruppe im Rahmen des dortigen Umbaus um ihre Expertise gebeten. Zum Teil wurden Bauprojekte mit der Bauabteilung des Kirchengemeindeamtes zusammen begleitet. In Zukunft sollen Inklusion und Barrierefreiheit in alle Bauvorhaben des Dekanatsbezirks einfließen.

Die Inklusionäre sind für mich eine großartige Einrichtung, von und mit der wir viel auf dem Weg zur Inklusion lernen können. DemTeam wünsche ich, dass die Handreichung (und jetzt auch diese Webseite) möglichst viele ermutigt, ebenfalls aktiv zu werden und dass das Projekt noch weit über die Grenzen Münchens hinaus zahlreiche Nachahmende findet.

Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof - credit: ELKB mck
Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof - credit: ELKB mck

Unterschiede sind normal und ein Gewinn für alle

Seit 2009 ist die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland

geltendes Recht. Seitdem ist das Bewusstsein gewachsen, dass Unterschiedlichkeit normal und es ein Gewinn für alle ist, wenn allen Menschen – ob mit oder ohne Behinderung – die Teilhabe an Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur ermöglicht wird. Nicht selten fehlt noch das Sensorium dafür, was Menschen mit Handicaps brauchen, um ganz selbstverständlich und selbstbestimmt dabei sein und mitwirken zu können. Auch in unseren Kirchengemeinden und Einrichtungen gibt es noch Vieles, was – oft ganz ungewollt – zu Ausgrenzungen von Menschen mit Behinderung führt. Eine Gruppe von Expert*innen aus kirchlichen Arbeitsfeldern mit Menschen mit Behinderung trägt seit 2015 aktiv zu Verbesserungen bei. Von Anfang an haben Menschen mit Behinderung selbst als Expert*innen für ihre Lebenssituation mitgewirkt. Mit Hilfe der Dekanatsstiftung „Wort+Tat“ waren die Inklusionäre geboren.

 

Wir freuen uns sehr, dass diese Webseite nun die wichtigsten Barrieren und Abhilfemöglichkeiten zusammenstellt, die den Inklusionären im Laufe der Jahre begegnet sind. Nicht nur, aber auch für Kirchengemeinden und kirchliche Dienste enthält sie wertvolle Hinweise, worauf es bei Gebäuden oder Veranstaltungen ankommt, damit auch Menschen mit Handicaps problemloser Zugang haben und teilnehmen können. Die Leitungsgremien des Evang.-Luth. Dekanatsbezirks München danken allen, die hier ihre Erfahrungen zur Verfügung stellen, damit Inklusion noch viel selbstverständlicher wird.

Klaus Schmucker, Kirchenrat i.R. - Credit: privat
Klaus Schmucker, Kirchenrat i.R. - Credit: privat

Hinweise der Inklusionäre– ein wertvoller Schatz

Wenn wir Architekten an das barrierefreie Bauen denken, dann

fällt uns zunächst immer der blaue Leitfaden der Bayerischen

Architektenkammer ein. Darin wird die DIN 18040 anschaulich

dargestellt und erläutert. Was wir allerdings im Dekanatsbezirk München zum Thema „Barrierefreies Bauen“ zu bieten haben, geht weit über die

Verwendung des Leitfadens hinaus. Mit den Inklusionären haben wir einen unglaublich wertvollen Schatz an Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen, die uns im Rahmen der Planung für einen Neu- oder Umbau begleiten und beraten. Dies geschieht in einem „Gebäudecheck“ vor oder während der Planungsphase. Die Hinweise aus der Sicht der Expert*innen in

eigener Sache vor Ort geben wichtige Hinweise, die oftmals nicht über DIN-Normen abzubilden sind, sondern ganz pragmatisch die Erfahrungen aus dem Alltag widerspiegeln.

 

Es ist uns Bauverantwortlichen im Dekanatsbezirk immer eine

Freude, mit den Inklusionären einen Ortstermin zu vereinbaren. Da kommen praxisnahe Hinweise, die oftmals wenig Geld kosten und gut umsetzbar sind. Wenn diese Hinweise übersehen werden, kostet eine Nachrüstung, sofern dann überhaupt noch möglich, deutlich mehr. Die Gruppe etabliert sich stetig und ist in unserem Denken fest verankert. Für die beauftragten Planungsbüros sind die wertvollen Hinweise der Inklusionäre oftmals ein „Aha-Effekt“. Wir sind sehr dankbar für die Inklusionäre und freuen uns schon auf die nächsten Begegnungen im Rahmen weiterer Planungsaufgaben.

Stefan Neukamm, Dipl.-Ing. (FH) Architekt Leiter der Abteilung Bau- und Liegenschaften im Kirchengemeindeamt München
Stefan Neukamm, Dipl.-Ing. (FH) Architekt Leiter der Abteilung Bau- und Liegenschaften im Kirchengemeindeamt München